Geometridae (Spanner)
Bei den Geometridae handelt es sich um kleine bis mittelgrosse Schmetterlinge. Die Formen, Musterungen und Farben der Falter sind ausserordentlich variabel. Es kommen beinahe alle Farbtöne vor. Die Musterung reicht über Streifen, Flecken, Punkte, Bänder bis zu relativ einfarbigen Tieren. In der Ruheposition sind die Flügel fast bei allen Arten flach ausgebreitet.
Die Geometridae gehören zu den drei grössten Schmetterlingsfamilien der Erde. Sie kommen in beinahe allen Lebensräumen vor, jedoch weitaus am häufigsten in Waldgegenden. Die Falter sind meist dämmerungs- und nachtaktiv, wobei es nicht wenige tagaktive Individuen dabei hat. Viele Arten der Geometridae sind schwierig auseinander zu halten wie die unten abgebildeten, da sie oft ähnlich aussehen. Hier hilft meist nur die Bestimmung mittels Genitaluntersuchung oder durch Zucht via Raupe.
Bei einigen Spannerarten sind die Weibchen flügellos oder sie besitzen nur Stummelflügelchen wie im Falle des unten abgebildeten Tieres von Apocheima hispidaria (Gelbfühler-Dickleibspanner). Diese Weibchen können nicht fliegen, dafür sehr schnell laufen.
Die Raupen der Geometridae besitzen im Gegensatz zu den meisten anderen Schmetterlingsraupen nur 3 Paar Brustbeine und im hinteren Bereich ein Paar Füsse sowie die Nachschieber. Sie haben eine Fortbewegungsart im Sinne von Vorschieben des Vorder-Körpers und einem Nachschieben des hinteren Körperteils. Sie spannen gewissermassen die Strecke ab.
Wie die Falter sind auch die Raupen der Geometridae sehr unterschiedlich gefärbt und gemustert. Sogar innerhalb der Art selber können die Raupen ganz verschieden aussehen. Oftmals ahmen sie ein Zweiglein nach und sind so perfekt an ihre Umgebung angepasst. Auch farblich sind sie meist so gut an ihre Unterlage angepasst, dass man sie kaum sieht.
Oft erkennt man die Raupe erst beim ganz genauen Hinschauen an der Pflanze. Am einfachsten ist es, die Raupe anhand der Frassspuren zu finden oder mit der Klopfmethode. Sehr schwierig zu finden ist sie an Nadelhölzern, wie man unten schwerlich erkennen kann.
An den Frassspuren erkennt man oft, ob eine Raupe daran gefressen hat, wie beispielsweise bei diesen Bildern:
Manche Raupen leben ganz versteckt und man sieht sie meist erst, wenn sie sich zur Verpuppung aus dem Versteck bewegen. Oft sind diese Verstecke Samenkapseln. Die Raupen leben darin und ernähren sich von den Samen. Am ausgestossenen Kot erkennt man, dass darin eine Raupe lebt. Die Kapsel kann auch mit einem Gespinst verschlossen werden. Manche Raupen schimmern bei Gegenlicht durch die Kapsel hindurch.
Leider sind viele Raupen in der Natur parasitiert. Manchmal stossen sie einen Kokon aus, der dann aussieht, wie eine Puppe. Die Raupen hüten diesen Kokon sehr streng mit dem Körper. Beim Versuch, ihr den Kokon wegzunehmen, verteidigt ihn die Raupe. Die Raupe verliert dann zusehends an Volumen, vertrocknet, stirbt und fällt ab.
Die Eier der Geometridae-Falter weisen wie die Imagines eine grosse Farben- und Formenvielfalt auf. Bezüglich Eiablageverhalten in der Natur liegen noch relativ wenig Beobachtungen vor. Zur Ansicht einiger Geometriden-Eier hier ein Link auf LepiWiki.de und Fotos unten:
http://www.lepiforum.de/cgi-bin/lepiwiki.pl?Fotouebersicht_Geometridae_Unterfamilien_Eier
Die Geometriden-Eier verfärben sich während ihrer Entwicklung. Oft sind sie bei der Ablage weiss, werden später orange oder rot und kurz vor dem Schlüpfen des Falters dunkel.
Die Puppen der Spanner haben je nach Art ebenfalls ein sehr unterschiedliches Aussehen, sei dies bezüglich Farbe, Form und Musterung. Einige Arten hüllen sich in einen Kokon ein. Die Verpuppung findet oft im Boden statt, manchmal aber auch in einem Gespinst an der Pflanze selber oder zwischen zusammen gesponnenen Blättern oder an Nadeln.
Viele Raupen fertigen sich für die Verpuppung ein hübsches Gehäuse an, in dem sie gut geschützt sind.
Auch der Kremaster der Puppen ist bei jeder Art wieder anders angeordnet. Manchmal ist er in zwei Teile gespalten, dann wieder mehrfach gegabelt oder einfach nur als Spitze gestaltet. Die Puppe wird damit am Untergrund verankert.
Die Geometridae enthalten in Mitteleuropa folgende Unterfamilien und Triben (nach Lepiwiki.de (Stand 2012)):
(Die Zahlen in den Klammern bedeuten die Anzahl Arten in der Schweiz.)
Archiearinae ( 3 )
Ennominae (137)
Tribus Abraxini ( 3)
Tribus Cassymini (3)
Tribus Macariini (14 ev. 15)
Tribus Lithinini (2)
Tribus Hypochrosini (3)
Tribus Epionini (6)
Tribus Ennomini (10)
Tribus Gonodontini (3)
Tribus Ourapterygini (1)
Tribus Colotoini (1)
Tribus Angeronini (1)
Tribus Bistonini (14)
Tribus Boarmiini (32 ev. 34)
Tribus Bupalini (1)
Tribus Caberini (2)
Tribus Baptini (3)
Tribus Theriini (2)
Tribus Campaeini (4)
Tribus Gnophini (28)
Tribus Aspitatini (2)
Tribus Alsophilini (2)
Desmobathrinae (1)
Geometrinae (13)
Tribus Pseudoterpnini (2)
Tribus Geometrini (1)
Tribus Comibaenini (2)
Tribus Hemitheini (4)
Tribus Thalerini (1)
Tribus Hemistolini (1)
Tribus Jodiini (2)
Sterrhinae (72)
Tribus Sterrhini (37)
Tribus Scopulini (18)
Tribus Rhodostrophiini (2)
Tribus Timandrini (1)
Tribus Cosymbiini (11)
Tribus Rhodometrini (1)
Tribus Lythriini (2)
Larentiinae (241)
Tribus Cataclysmini (2)
Tribus Xanthorhoini (33)
Tribus Larentiini (13)
Tribus Cidariini (40)
Tribus Hydriomenini (3)
Tribus Melanthiini (10)
Tribus Rheumapterini (8)
Tribus Phileremini (2)
Tribus Euphyiini (4)
Tribus Operophterini (5)
Tribus Perizomini (16)
Tribus Eupitheciini (79 ev. 81)
Tribus Chesiadini (9)
Tribus Asthenini (8)
Tribus Trichopterygini (8)
Weltweit gibt es über 20'000 Geometridae-Arten (G. Ebert Bd. 8, S. 19) (Wikipedia nennt ca 26'000 Arten).
In ganz Europa gibt es über 1000 Geometridae-Arten.
In Mitteleuropa gibt es über 500 Geometridae-Arten.
In der Schweiz gibt es zwischen 400 und 500 Geometridae-Arten.
(In dieser Homepage sind 294 Arten beschrieben, davon 30 Arten vom Ausland.)
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Die Auflistung der Familien, Unterfamilien, Triben etc. erfolgt grösstenteils nach:
http://lepiforum.eu/cgi-bin/lepiwiki.pl?Geometridae
(Familie, Unterfamilie und ev. Tribus sind bei den Arten im Titel aufgeführt.)
Die Textangaben bei den einzelnen Seiten stammen aus:
"Die Schmetterlinge Baden-Württembergs" von Günter Ebert
"Moths of Europe, Vol. 2, Geometrid Moths" von Patrice Leraut
"The Geometrid Moths of Europe" von Axel Hausmann und Jaan Viidalepp
aus der Internetseite Wikipedia und teils anderen Internetseiten
und vor allem aus eigenen Feststellungen.
Update 14. 03. 2025